Resilience Management: Mit klarer Diagnostik zur robusten Organisation_#82
Wetten, dass ich Ihre Gedanken lesen kann? Sie denken dreierlei:
- Corona: Ich kann’s nicht mehr hören.
- Ich habe keine Zeit, mich um die Zukunft zu kümmern, denn wir verwenden unsere gesamte Energie darauf, die Gegenwart zu bewältigen.
- Wie kommt es eigentlich, dass mittlerweile sämtliche Berater zu wissen behaupten, was ich tun soll, wenn noch nie jemand eine Pandemie mit weltweitem Lockdown erfolgreich durchstehen musste?
Dazu möchte ich sagen:
- ad 1.: Geht mir nicht anders. Aber an der Realität kommt niemand vorbei.
- ad 2.: Das will ich nicht glauben. Träfe es aber zu, dann wäre das wirklich leichtfertig und, mit Blick auf die Zukunft Ihres Unternehmens, alles andere als verantwortungsbewusst.
- ad 3.: Ich weiß nicht, was Sie tun sollen. Ich weiß aber, wie Sie es herausfinden können.
Genau davon handelt dieser Blog-Post.
Resilience Management: Am Anfang steht die Diagnose
Der Corona-bedingte Lockdown betrifft jedes Unternehmen – weltweit. Kurzarbeit, Entlassungen (oder deren Ankündigung), Restrukturierungen: Vielerorts geht es um die Existenz. Lieferketten und Abnehmerstrukturen kollabieren, Geschäftsmodelle stehen in Frage – die Angst geht um.
Doch manche Unternehmen schaffen es, ihren Geschäftsbetrieb nahezu reibungslos aufrechtzuerhalten, selbst wenn Corona den gesamten Markt in den Krisenmodus versetzt. Klar, in einzelnen Branchen finden sich Geschäftsmodelle, die durch Covid-19 einen erheblichen Vorwärtsschub erhalten, allen voran die Anbieter von online-Konferenzsystemen (den Hinweis auf die deutschlandspezifische Zwischenkonjunktur für Hersteller von Toilettenpapier verkneife ich mir). Aber auch in Branchen, deren Geschäftsmodell durchaus unmittelbare Kundenkontakte oder andere, aufgrund der Pandemie problematisch gewordene Kerntätigkeiten voraussetzt, gibt es Unternehmen, die besser durch diese besondere Zeit kommen. Viele Gespräche mit meiner Klientel, aber auch die beiden Studienphasen „Work – Lead – Communicate“, die wir gemeinsam mit SCM und Coyo durchgeführt haben (hier lang geht es zum jüngsten Ergebnisreport), zeigen den entscheidenden Unterschied: Erfolg hat, wer ein systematisch aufgesetztes und konsequent umgesetztes „Resilience Management“ betreibt. Auch wenn das vielleicht gar nicht unter dieser Bezeichnung geführt wird.
Resilience Management fasst verschiedene Präventionsaspekte zusammen, die für eine erfolgreiche Krisenbewältigung ausschlaggebend sind. Gemeinsam mit unseren Kunden und Gesprächspartnern identifizieren wir diese Themen als erfolgskritisch:
- Robuste und funktionierende technische Ausstattung der Führungskräfte und Mitarbeitenden für Remote-Arbeit
- Remote-Arbeit findet an verteilten Orten wie z.B. dem Home-Office statt und eben nicht unter normalen Bedingungen an den eigentlichen Arbeitsplätzen. Viele Abläufe basieren auf der Prämisse, dass sich die Beteiligten zur selben Zeit am selben Ort befinden, sodass auch spontane, schnell wirksame Absprachen möglich sind. Das trifft nur noch sehr eingeschränkt zu. Damit die Abläufe und Workflows auch dezentral bedient und gesteuert werden können, bedarf es einer geeigneten Infrastruktur.
- Qualifikation für selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten
- Dass in allen Unternehmen die Mitarbeiter selbständig und eigenverantwortlich arbeiten sollen, ist ein ziemlich alter Hut. Ebenso lange ausgedient hat Führung nach dem Modell „Anweisung, Umsetzung und Kontrolle“. Führungskräfte, die bisher dennoch daran festhalten wollten, sind nun endgültig gezwungen, selbständiges und weitgehend eigenverantwortliches Arbeiten zuzulassen. Insofern müssen sie befähigt sein, ihre Führungs- und Fürsorgepflichten ohne unmittelbaren (räumlichen) Zugriff wahrzunehmen.
- Intensive Kommunikation
- Die fachliche, aber auch emotionale Betreuung der Menschen, die in Kurzarbeit oder weiterhin am eigentlichen Arbeitsplatz bzw. aus dem Home-Office tätig sind, erweist sich als großes Manko gerade im Lockdown. Das ist nicht nur eine Aufgabe für die Führungskräfte: Es braucht nicht nur in schwierigen Zeiten eine schnelle, offene Unternehmenskommunikation nach außen und innen. Vertrauen und Zuversicht entstehen, wenn über kurzfristige Ereignisse, Neu- oder Umplanungen bis hin zu (strategischen) Ungewissheiten berichtet wird.
- Business Continuity Management (BCM) als Teil des Krisenmanagements
- Ein systematisches und umfassendes BCM trifft Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs, der Prozesse sowie der internen und externen Kooperationsbeziehungen auch unter Krisenbedingungen. Damit ist BCM ein Teil des unternehmensinternen Krisenmanagements, zu dem klare Zuständigkeiten, Notfallpläne, Berichtslinien und Entscheidungswege gehören.
Die strategische Verankerung dieser Resilience Management-Themen in der Gesamtstrategie und damit in der grundsätzlichen Ausrichtung des Unternehmens erhöht die Wirkung der Einzelansätze substantiell. Auch im Corona-Modus ändert sich nichts an der essentiellen Bedeutung dieser beiden Schritte in genau dieser Reihenfolge:
- Eine umfassende, ehrliche Diagnose des aktuellen Status in Sachen Resilience
- Ein systematisches und ganzheitliches Vorgehen, das die zu treffenden Einzelmaßnahmen aufeinander abstimmt und dadurch einen Flickenteppich von Insellösungen vermeidet.
Und genau das kann mit vergleichsweise geringem Aufwand erreicht werden. Wie? Indem wir Corona nutzen, um zu lernen.
Corona nutzen: Ihre Resilience-Diagnose
Es erstaunt, dass in nicht wenigen Unternehmen die aktuelle Situation nicht konsequent genutzt wird, um Erkenntnisse und Erfahrungen zur Bewältigung und Mitigation (= Abschwächung von Krisenfolgen, Schadensbegrenzung) zu sichern. Nicht nur, um eine bessere Prävention für die nächste Krise zu gewährleisten, sondern auch, um gewonnene Erfahrungen für das „neue Normal“ nutzen zu können. Dabei kann niemand sagen, wie „normal“ es überhaupt wieder werden kann. Zukunftsorientierte Unternehmen nutzen die Corona-Krise, die alles ändert, als Anlass für eine grundlegende Analyse des Status‘ ihrer Organisation. Keineswegs geht es allein darum, Vorkehrungen für einen etwaigen neuerlichen Lockdown zu treffen: Es geht vor allem darum, Geschäftsmodell und den tatsächlich realisierten (und nicht bloß behaupteten) Managementansatz zu analysieren. Was im Übrigen auch ohne Corona sinnvoll wäre.
Das conex-Institut hat dafür ein kostenloses Analyse-Tool im Excel-Format bereitgestellt, das als „Quick Scan Resilience Management“ eine erste Standortbestimmung erlaubt. Hier lang geht es zur Landing-Page, über die Sie weitere Informationen erhalten und Zugriff auf Ihr persönliches Exemplar erhalten.
Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass der „Quick Scan Resilience“ nicht nur aus der eigenen Sicht, sondern auch aus der Perspektive von Mitarbeitenden beantwortet wird. Damit lassen sich sowohl die „top pain points“ identifizieren als auch Auffassungsunterschiede: Was einer Expertin für das unternehmensinterne Prozessmanagement klar ist, muss noch lange nicht für die internen Kunden, also die Mitarbeitenden, ersichtlich sein. Der Abgleich von Eigen- und Fremdwahrnehmung zeigt unmittelbaren Kommunikationsbedarf.
Ob Dauer-, zweite oder neue Welle: Wer seine Zukunft erleben will, muss das Richtige richtig tun!
Natürlich kenne auch ich nicht die Zukunft. Was ich aber weiß: Eine verantwortungsbewusste und auf nachhaltige Existenzsicherung ausgerichtete Unternehmensführung sollte wissen, wo Handlungsbedarf besteht. Schon aus Effizienz- und Effektivitätsgründen braucht es eine ganzheitliche Sicht.
Vergleichen Sie es mit einem Arztbesuch: Wer zum Internisten geht, weil die Bauchschmerzen einfach nicht aufhören wollen, stimmt rasch zu, wenn der Arzt dringend eine vollständige Diagnose empfiehlt – und eben nicht einfach nur ein Schmerzmittelchen verschreibt.
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