Die angstbefreiende Aufgabe der Allwirksamkeitsannahme
Wer etwas sagen möchte, das auf die Zustimmung aller trifft, könnte beispielsweise diesen Satz äußern: „Führungskräfte müssen in ihrer Kommunikation offen und authentisch sein.“ Insbesondere Führungskräfte auf höchster Ebene nicken zustimmend: ja sicher, ist doch klar. Es ist daher bemerkenswert zu erleben, mit welchem Aufwand Kommunikationssituationen präpariert werden, selbst wenn diese vor einem vergleichsweise kleinen Publikum stattfinden. (mehr …)
Leitbild, Leitlinien, Vision, Vision-Mission-Statement, Unternehmensphilosophie, Selbstverständnis, Prinzipien, Policy, Werte und so fort: Es gibt viele Bezeichnungen und Kategorien für Texte, in denen Unternehmen ihre grundsätzliche Ausrichtung zum Ausdruck bringen. Aber ein idealisierter Anspruch findet sich nahezu immer, in jeder Verlautbarung: der eines „offenen Dialogs“, häufig auch formuliert als „Offenheit im Umgang“. Dass dieser Anspruch jedoch in konkreter, alltäglich erfahrbarer Realität oft nicht eingelöst wird, erfährt, wer Mitarbeiter nach ihrer Einschätzung zur tatsächlichen Offenheit befragt. „Gerade wenn es darauf ankommt, erfährt man hier praktisch überhaupt nichts“, lautet die resignierte Diagnose. Dabei wäre durchaus Verständnis gegeben, dass die Unternehmensführung nicht vollkommen offen kommuniziert; aber: „Warum formulieren die dann überhaupt diesen Anspruch?“ Gute Frage! (mehr …)